Path: senator-bedfellow.mit.edu!bloom-beacon.mit.edu!newsswitch.lcs.mit.edu!netnews.com!newsfeed.icl.net!newscore.gigabell.net!news-fra1.dfn.de!news.Uni-Mainz.DE!german
From: dantefaq@dante.de (DE-TeX-FAQ-Maintainer)
Newsgroups: de.comp.text.tex,de.answers,news.answers
Subject: TeX, LaTeX, DANTE e.V.: FAQ - Fragen und Antworten (Part 10 of 11)
Supersedes: <de-tex-faq-10-945699165@dante.de>
Followup-To: de.comp.text.tex
Date: 18 Jan 2000 16:59:51 GMT
Organization: DANTE, Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V.
Lines: 512
Approved: news-answers-request@MIT.EDU
Distribution: world
Expires: 03 Mar 00 17:58:47
Message-ID: <de-tex-faq-10-948214727@dante.de>
References: <de-tex-faq-1-948214727@dante.de>
Reply-To: dantefaq@dante.de (DE-TeX-FAQ-Maintainer)
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Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1
Content-Transfer-Encoding: 8bit
X-Trace: bambi.zdv.Uni-Mainz.DE 948214791 9507 134.93.8.35 (18 Jan 2000 16:59:51 GMT)
X-Complaints-To: usenet@mail.uni-mainz.de
NNTP-Posting-Date: 18 Jan 2000 16:59:51 GMT
Summary: This posting contains a list of Frequently Asked Questions
         (and their answers) about the typesetting system TeX and
         about DANTE e.V., the german-speaking TeX users group.
         It is in German and uses the ISO Latin-1 character set.
Keywords: FAQ TYPESETTING TeX USERGROUP DANTE
Originator: german@sun2.dante.de
Xref: senator-bedfellow.mit.edu de.comp.text.tex:27415 de.answers:4119 news.answers:175388

Posted-By: auto-faq 3.3 (Perl 5.005)
Archive-name: de-tex-faq/part10
Posting-Frequency: monthly
Copyright-Notice: siehe Abschnitt 1.1/see Section 1.1
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--- DE-TeX-FAQ Beginn Teil 10 ---



   Fragen und Antworten (FAQ) über das Textsatzsystem TeX und DANTE,
             Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V.


                             Keith Reckdahl


                      (Version 59 vom Januar 2000)

------------------------------------------------------------------------


10 METAFONT und Schriften (Fortsetzung)


10.1 Die `EC'-Schriftfamilie und andere T1-kodierte Schriften


10.1.1 Wozu benötige ich neben der Computer-Modern-Schriftfamilie noch
eine weitere Familie, die fast dasselbe Aussehen hat?

Die Schriften der `Computer-Modern'-(CM)-Familie enthalten nur jeweils
128 verschiedene Zeichen. Es fehlen daher beispielsweise Umlaute und
alle akzentuierten Zeichen anderer europäischer Sprachen. Diese Zeichen
müssen bei Verwendung der CM-Schriften durch eine Box-Konstruktion aus
Einzelzeichen zusammengebaut werden. Da TeX zur Trennung von Wörtern die
Codes der Zeichen in der jeweiligen Schrift verwendet, werden Wörter mit
Umlauten nur unvollständig, fehlerhaft oder überhaupt nicht getrennt.
Diese Nachteile vermeiden die EC-Schriften, indem sie in die bisher
ungenutzten 128 Zeichenpositionen akzentuierte Zeichen legen. Außerdem
wurden die Positionen der `unteren' 128 Zeichen im Vergleich zu den CM-
Schriften klarer strukturiert. So wurden die Positionen, die in den CM-
Schriften mit den griechischen Großbuchstaben belegt sind, die für den
mathematischen Formelsatz genutzt werden, in den EC-Schriften mit
Lettern für gewöhnlichen Text belegt. So werden die Zeichen für Text-
und mathematischen Formelsatz sauber in entsprechende Fonts voneinander
getrennt, um die dadurch auftretenden Seiteneffekte zu vermeiden und um
Schriften einfacher kombinieren zu können.
Ein weiterer Vorteil der EC-Schriften ist beispielsweise das
Vorhandensein von Lettern für Anführungszeichen und auch die bei einigen
Lettern korrigierte Unterschneidung, wie bei ,,Av''. Hierdurch ergibt
sich beim Wechsel von CM- zu EC-Schriften jedoch in den meisten Fällen
ein geänderter Umbruch.

10.1.2 Was ist die Kodierung `T1'?

Die Kodierung der `EC'-Schriften, die auf der TeX-Tagung TUG'90 in Cork/
Irland festgelegt wurde, wird in LaTeX2e als `T1'-Kodierung bezeichnet.
Diese Kodierung entspricht im wesentlichen dem Code ISO 8859-1 (Latin-1)
mit dem Unterschied, daß das scharfe s zu den anderen akzentuierten
Kleinbuchstaben auf Position 255 gesetzt wurde und daß die in ISO Latin-
1 mit Control-Zeichen belegten Bereiche 0-31 mit Akzenten,
Anführungszeichen und Ligaturen bzw. 128-159 mit Lettern aus ISO Latin-
2 (für die osteuropäischen Sprachen) belegt wurden. Eine
Kodierungstabelle findet man beispielsweise in ``dcdoc.tex'', der
Dokumentation der T1-kodierten EC-Schriftfamilie.
Hinweis: Mit LaTeX2e kann man mit Hilfe des standardmäßig enthaltenen
Pakets `fontenc' sehr einfach mit

  \usepackage[T1]{fontenc}

T1-kodierte Schriften verwenden, falls wie bei den EC-Schriften die
zugehörigen .fd-Dateien vorhanden sind. (Mit dem Paket `inputenc' kann
man die verwendete Kodierung der (La)TeX-Eingabedatei festlegen; diese
hat jedoch mit der Kodierung der Schrift _nichts_ zu tun!)

dcdoc.tex:  CTAN: fonts/ec/src/dcdoc.tex


10.1.3 Was sind die `EC'-Schriften? Was sind die `DC'-Schriften? Wo
liegt der Unterschied zwischen DC- und EC-Schriften?

Bis Mitte Januar 1997 gab es die DC-Schriften `nur' als Testversion, von
denen die Versionen 1.0, 1.1, 1.2 und 1.3, teilweise in mehreren
Patchleveln, veröffentlicht wurden. Diese Testversionen hatten noch den
einen oder anderen Fehler und die Schriftdefinitionen wurden verändert
und weiterentwickelt, so daß die tfm-Dateien der einzelnen Versionen
untereinander inkompatibel sind. Es kann also sein, daß ein Dokument,
das DC-Schriften verwendet, mit einer neuen Version der DC-Schriften
bzw. den EC-Schriften einen anderen Umbruch haben wird. Die endgültige,
ausgetestete, stabile Version der DC-Schriften heißt European/Extended-
Computer-Modern-(EC)-Schriften. Sie ist ab Mitte Januar 1997 verfügbar
und wird ab dem LaTeX2e-Release vom Dezember 1996 unterstützt (siehe
Abschnitt 10.1.4). Die EC-Schriften sollen ebenso stabil wie die CM-
Schriften sein, d.h. die tfm-Dateien dieser Schriftfamilien sollten sich
nicht mehr ändern.

10.1.4 Wie kann ich mit LaTeX2e die neuen EC-Schriften verwenden?
...oder muß ich dazu gar alle .fd-Dateien selbst ändern?

Um mit LaTeX2e die EC-Schriften ohne viel Aufwand benutzen zu können,
benötigt man die LaTeX2e-Version vom Dezember 1996 oder neuer. Mit
dieser muß nurmehr in der Präambel die Zeile \usepackage[T1]{fontenc}
eingefügt werden.
Ab LaTeX2e vom Juni 1997 werden die EC-Schriften automatisch als die T1-
kodierten CM-Schriften deklariert, so daß keine weiteren
Installationsschritte notwendig sind. Mit der älteren Version vom
Dezember 1996 werden die .fd-Dateien so konfiguriert, daß die DC-
Schriften v1.2/1.3 verwendet werden. Damit stattdessen die EC-Schriften
verwendet werden, müssen zusätzlich mit Hilfe der Datei ``ec.ins'' die
entsprechenden .fd-Dateien ausgepackt werden. Näheres dazu findet man in
der Datei ``install.txt'' im LaTeX2e-Paket.

10.1.5 Wozu dienen die `tc'-Schriften? Was ist die Kodierung `TS1'?

Es gibt mehr als 256 Zeichen, die man in einem Text verwenden will.
Deshalb werden selten benötigte, jedoch nützliche Zeichen, die nicht
mehr in der T1-Kodierung Platz fanden, in einer sogenannten `text
companion'-Schrift in der Kodierung `TS1' zusammengefaßt. Diese
Schriften sind passend zur Hauptschrift entworfen und können daher
problemlos mit dieser verwendet werden. Die endgültige Menge von Lettern
einer Text-Companion-Schrift und deren Kodierung `TS1' ist z.Z. noch
nicht vollständig festgelegt und kann sich in späteren Versionen ändern.
Dabei können nur Zeichen hinzukommen; die schon in der TS1-Kodierung
vorhandenen Zeichen werden ihre Position nicht mehr ändern.
Die Text-Companion-(tc)-Schriften sind im EC-Schrift-Paket enthalten.
Seit dem LaTeX2e-Release vom Dezember 1997 ist das Paket `textcomp'
fester Bestandteil von LaTeX. Gegenüber früheren Versionen dieses Pakets
haben sich jedoch einige Anweisungen geändert: \textcentigrade wurde
z.B. zu \textcelsius. Durch das Paket `tccompat' sind die alten
Anweisungen wieder verfügbar.
Eine Kodierungstabelle der Text-Companion-Schriften findet man in
``dcdoc.tex'', der Dokumentation der EC-Schriftfamilie. Das Paket
`mathcomp' stellt einige ausgewählte Zeichen aus den TC-Schriften zur
Benutzung im Math-Modus zur Verfügung, darunter \tcohm, \tccentigrade,
\tcmu (mu), \tcperthousend, \tcpertenthousend, \tcdigitoldstyle{0-9}.
Will man PostScript-Schriften in TS1-Kodierung benutzen, so sollte man
sich die aktuellsten PostScript-Anpassungen besorgen. Seit Februar 1997
gibt es zumindest für die Standard-PostScript-Schriften entsprechende
virtuelle Fonts und .fd-Dateien für LaTeX2e.

tc-Fonts:   CTAN: fonts/ec/
dcdoc.tex:  CTAN: fonts/ec/src/dcdoc.tex
textcomp:   CTAN: macros/latex/base/
tccompat:   CTAN: macros/latex/contrib/supported/jknappen/
mathcomp:   CTAN: macros/latex/contrib/supported/mathcomp
psfonts:    CTAN: fonts/psfonts/adobe/
            (Standard-PS-Schriftanpassungen)


10.1.6 LaTeX2e verlangt `ecrm1000', ich kann diesen Font aber nicht
finden und habe nur Fonts wie `dcr10' oder `dcr1000'. Was mache ich
falsch?

Die DC-Schriften sind seit Januar 1997 durch die EC-Schriften abgelöst
worden. Man sollte daher auf diese neue Schriftfamilie umsteigen und nur
noch diese einsetzen, zumal die DC-Schriften immer nur als Test
veröffentlicht wurden und einige Fehler enthielten. Ebenso wurden sehr
viele Dinge im Aussehen der einzelnen Zeichen, den Ligaturen und den
Unterschneidungen (`Kerning') geändert, so daß ein sofortiger Umstieg
auf die EC-Schriften angeraten ist.
Die unterschiedliche Zahlen in den Schriftennamen rührt von einer
Nomenklatur-Änderung ab Version 1.2 der DC-Schriften her, die im
September 1995 veröffentlicht wurden. Folgten die alten Version noch dem
CM-Vorbild, in dem dem Basisnamen der Schrift noch die Entwurfsgröße in
Punkt hinzugefügt wurde, also z.B. `dcr' + 10 => `dcr10', so wird die
Entwurfsgröße nun in 1/100 Punkt und immer vierstellig angegeben, wie
z.B. `dcr' + 10*100 => `dcr1000'. Dadurch können nun auch nicht
ganzzahlige Entwurfsgrößen unproblematisch erfaßt werden. Beispielsweise
hat `ecrm' in der Entwurfsgröße 17.28 pt den Namen `ecrm1728'.

10.1.7 Ich habe bisher die DC-Schriften Version 1.1, 1.2 oder 1.3
verwendet und habe sehr viele Dokumente. Wie kann ich jetzt am
einfachsten auf die EC-Schriften umsteigen?

LaTeX2e unterstützt seit der Version vom Dezember 1996 die neuen EC-
Schriften (siehe Frage 10.1.4), daher sollte diese oder eine neuere
LaTeX2e-Version installiert werden. Ist ein Dokument als LaTeX-
Eingabedatei vorhanden, übersetzt man dieses einfach mit der neuen
LaTeX2e-Version nochmals.
Für andere (La)TeX-Dokumente oder dvi-Dateien, von denen man den
Quelltext nicht besitzt, gibt es momentan folgende Möglichkeiten:

* Für die Version 1.3pl4 der DC-Schriften gibt es virtuelle Fonts, die
  alle Zugriffe auf die DC-Schriften auf die entsprechenden EC-
  Schriften, die installiert sein müssen, abbilden. Die virtuellen Fonts
  stellen einen vollwertigen Ersatz dar, sind klein, können für alle
  Ausgabegeräte verwendet werden und man kann daher die pk-Dateien der
  DC-Schriften für alle Ausgabegeräte löschen. Das Druckergebnis ist
  nicht unterscheidbar.
  Für Version 1.2 und 1.3 kleiner Patchlevel 4 können die virtuellen
  Fonts für Version 1.3pl4 verwendet werden. Die dabei auftretenden
  Prüfsummenfehler (`checksum error') der dvi-Treiber kann ignoriert
  werden. Die Unterschiede im Druckergebnis ist minimal. Alte Dokumente,
  die als dvi-Datei vorliegen, kann man mit dem Tool `dvicopy' und
  diesen virtuellen Fonts in dvi-Dateien wandeln, die nur die EC-
  Schriften referenzieren.
* Für die Version 1.1 der DC-Schriften gibt es momentan noch keinen
  einfachen Weg. Ein einfaches Umbenennen (oder Setzen eines `Links'
  unter Unix) von beispielsweise ``ecrm1000.tfm'' nach ``dcr10.tfm''
  ergibt andere Druckergebnisse durch die stärkeren Unterschiede in den
  Maßen der Lettern und deren Positionierung zwischen der EC- und dieser
  sehr alten DC-Version, sollte aber für Korrekturausdrucke ausreichen.
  Eventuell wird es auch für die Version 1.1 der DC-Schriften virtuelle
  Fonts geben, die diese auf die EC-Schriften abbilden.


vf-dc13:  CTAN: fonts/dc/


10.1.8 Gibt es die zu den EC-Schriften gehörenden Schriften für den
mathematischen Formelsatz?

Nein, leider noch nicht. Zur Zeit existiert ein gemeinsames LaTeX3-/TUG-
Technical-Working-Group-(TWG)-Projekt; Barbara Beeton, Herausgeberin des
TUGboat und Mitarbeiterin bei der American Mathematical Society (AMS),
ist Vorsitzende dieser TWG. Die Arbeitsgruppe hat die nicht-triviale
Aufgabe, alle benötigten mathematischen Zeichen zusammenzutragen und
entsprechende Schriftkodierungen festzulegen. Informationen über die
bisher erarbeiteten Konzepte kann man in http://www.tug.org/twg/mfg
finden.

10.1.9 Wieso werden bei Verwendung von EC-Schriften noch die alten CM-
Schriften geladen? Ich dachte, daß die EC- die CM-Schriften vollständig
ersetzen können?

Da noch keine mathematischen Schriften speziell für die EC-Schriften
existieren, werden die der CM-Schriften verwendet. Die CM-Textschriften
enthalten jedoch die großen griechischen Buchstaben für den
mathematischen Formelsatz, so daß auch weiterhin diese Textschriften
zusätzlich zu den EC-Textschriften geladen werden müssen.

10.1.10 Gibt es eine Schrift mit Mediävalziffern/Minuskelziffern und wie
kann ich alle Zahlen in einem Dokument in Mediävalziffern ausgeben?

Mediävalziffern erhält man in Plain-TeX durch \oldstyle{1234567890}, in
LaTeX2e mit \oldstylenums{1234567890}, da TeXs Math-Italic-Schriften
diese Ziffernform bereits enthalten.
Will man alle Zahlen in einem Dokument in Mediävalziffern ausgeben, ohne
diese explizit mit \oldstyle bzw. \oldstylenums auszeichnen zu müssen,
so benötigt man spezielle Text-Fonts, in denen die meist üblichen
Versalziffern durch Mediävalziffern ersetzt wurden. Dies ist in den ECO-
Schriften der Fall, die auf den EC-Schriften basieren und die als
`virtuelle Schriften' die Ziffernformen ersetzen.

ECO-Fonts:  CTAN: fonts/eco/


10.2 PostScript-Type-1-Schriften (+)


10.2.1 Gibt es die CM-Fonts auch als PostScript-(Type-1)-Schriften?

Die Knuth'sche Computer-Modern-(CM)-Familie, die zusätzlichen LaTeX-CM-
Fonts und die AMS-Fonts zum mathematischen Formelsatz wurden von Bluesky
und Y&Y in Type-1-Format umgesetzt und vor einiger Zeit der
Öffentlichkeit frei verwendbar zur Verfügung gestellt, wobei die Rechte
und die Weiterentwicklung weiterhin bei einem Konsortium verbleiben, in
dem auch die AMS mitwirkt. Einige der in den `Bluesky'-Schriften
fehlenden Schriften, wie einige AMS-Schriften, die Logo- und Manual-
Fonts sind seit Ende 1997, Anfang 1998 ebenso im Type-1-Format
verfügbar.
Das Schriftpaket `Bakoma' enthält diese Schriften sowohl im Type-1- als
auch im True-Type-Format. Da diese jedoch Nutzungbeschränkungen
unterliegen, sollte man die `Bluesky'-Schriften vorziehen.
Das Paket `type1cm' von David Carlisle enthält außerdem geänderte
LaTeX2e-fd-Dateien für die PostScript-CM-Schriften, in denen die
üblichen festen Größenabstufungen durch Bereiche abgedeckt werden, da
die PostScript-Schriften skalierbar sind. Die mit diesen fd-Dateien
erzeugten dvi-Dateien können daher unübliche Schriftgrößen verwenden, so
daß die Weitergabe an andere problematischer sein kann.

Bluesky:    CTAN: fonts/cm/ps-type1/bluesky/
AMS-Fonts:  CTAN: fonts/amsfonts/ps-type1/
Logo:       CTAN: fonts/mflogo/ps-type1/hoekwater/
Manual:     CTAN: fonts/manual/ps-type1/hoekwater/
Bakoma:     CTAN: fonts/cm/ps-type1/bakoma/
type1cm:    CTAN: macros/latex/contrib/supported/type1cm/


10.2.2 Gibt es die EC-Schriftfamilie auch als PostScript-(Type-1)-
Schriften?

Bis vor kurzem gab es die EC-Schriften nicht im Type-1-Format.
Inzwischen wird eine kommerzielle Version der EC- und TC-Schriften von
Micropress Inc. zusammen mit deren VTeX-System angeboten. Diese
enthalten 555 vorkompilierte Schriften.
Die nur gegen eine Lizenzgebühr benutzbare Schriftfamilie EM von Y&Y
enthält zwar alle Lettern der EC-Schriften, jedoch unterscheiden sich
die tfm-Informationen der in T1-Kodierung verwendeten EM- von den
Original-EC-Schriften. Man erhält daher einen anderen Umbruch, so daß
sie keinen Ersatz darstellen.
Unter dem Namen `Bakoma-DC' ist die Version 1.1 der DC-Fonts, die total
veraltete Testversion der EC-Fonts, in Type-1-Format verfügbar. Da sich
die tfm-Informationen der DC-Fonts ebenso von denen der EC-Fonts
unterscheiden und man die DC-Fonts nicht mehr verwenden sollte, wird von
deren Gebrauch abgeraten.
Ein nicht ganz vollwertiger Ersatz von EC-Schriften im Type-1-Format,
mit denen man denselben Umbruch wie mit den EC-Schriften erhält, besteht
darin, T1-kodierte virtuelle Fonts zu benutzen, die die Schriften der
Computer-Modern-(CM)-Familie verwenden, da die CM-Schriftfamilie in
Type-1-Format vorliegt. Solche virtuelle Schriften sind unter dem Namen
Almost-European-(AE)-Schriften und unter dem Namen ZE verfügbar.

ae:             CTAN: fonts/ae/
ze:             CTAN: fonts/zefonts/
DC-1.1-Type-1:  CTAN: fonts/dc1.1-obsolete/


10.2.3 Wie installiere ich mit `dvips' eine neue PostScript-Schrift, so
daß ich diese unter (La)TeX verwenden kann?

Schritt 0 - Dokumentation lesen:
Zuerst sollte man sich die Dokumentation zum `dvips' durchlesen. Diese
beschreibt die wichtigsten Schritte, auch wenn die dort beschriebenen
Dateinamen und die Kodierungen für die PS-Schriften veraltet sind (gilt
zumindest für die Dokumentation bis `dvips' Version 5.58). Außerdem
sollte man `Filenames for TeX fonts' von Karl Berry in der Version 2.0
(oder neuer) durchlesen, in dem ein für alle TeX-Systeme verwendbares,
einheitliches Namensschema bschrieben wird.
Schritt 1 - TeX-Anpassungen besorgen oder selbst generieren:
Gibt es auf CTAN im `psfonts'-Verzeichnis bereits fertige Anpassungen?
Wenn ja, sollte man diese verwenden. Wenn nein, sollte man sich das Tool
`fontinst' besorgen, mit dem man relativ einfach aus der mit dem
PostScript-Font mitgelieferten afm-Datei die notwendigen virtuellen
Fonts (vf-Dateien) mit den entsprechenden Fontkodierungen und Font-
Definitions-(fd)-Dateien für LaTeX2e erzeugen lassen kann. Für
Textschriften sollten zumindest vf-Dateien für OT1-Kodierung, besser
auch noch für T1-Kodierung erzeugt werden.
Schritt 2 - PS- und TeX-Font-Dateien installieren:
Nach Schritt 1 sollten beispielsweise für die Schrift `URW Antiqua
Regular Roman Condensed' bzw. nach Berrys Namenschema `uaqr...c...'
folgende Dateien vorhanden sein:

* PS-Schrift und zugehörige Font-Metrik: uaqr8ac.{pfb,afm}
* virtueller Font, zugehörige TeX-Font-Metriken und PS-Reencoding:
  uaqr8rc.{vpl,vf,tfm} TeX Base-1 Encoding (unkodiert, Adobe-Std.-
  Encoding)
  uaqr7tc.{vpl,vf,tfm} TeX-Text-/OT1-/CM-Encoding (`7-bit')
  uaqr8tc.{vpl,vf,tfm} Cork-TeX-Text-/T1-/EC-Encoding (`8-bit')
  8r.enc PS-Reencoding, in `fontname' enthalten
* LaTeX2e-Font-Definition-Files:
  ot1uaq.fd (vormals: OT1uaq.fd)
  t1uaq.fd (vormals: T1uaq.fd)
  ts1uaq.fd
  antiqua.sty

und noch einige weitere Dateien für die `slanted'- und `small caps'-
Varianten, die man mit `fontinst' erzeugen kann.
Diese Dateien werden nun in folgende Verzeichnisse gelegt:

     *.fd, *.sty => TEXINPUTS (TeX)
     *.tfm => TEXFONTS bzw. `T'-Eintrag (TeX + dvips)
     *.vf => `V'-Eintrag oder VFFONTS (dvips)
     *.pfb/pfa => `H'-Eintrag oder DVIPSHEADERS (dvips)

Schritt 3 - Map-Datei des PS-Fonts für `dvips' erzeugen:
Map-Datei für `dvips' erzeugen, in der die Zuordnung des Font-Namens in
TeX zu dem in PS verwendeten festgelegt wird und evtl. die zu ladenden
pfb-/pfa- und PS-Reencoding-Dateien angegeben werden. In unserem
Beispiel enthält die Map-Datei `uaq.map' die Zeile

  uaqr8rc URWAntiquaT-RegularCondensed "TeXBase1Encoding ReEncodeFont"
          <8r.enc <uaqr8ac.pfb

(dies muß eine einzige Zeile sein, sie wurde hier nur umbrochen, um eine
zu lange Zeilen zu vermeiden!) und evtl. noch Zeilen für weitere
Schriften und Varianten.
Diese Map-Datei in ein Verzeichnis legen, in dem `dvips' nach PS-Header-
Dateien sucht (Umgebungsvariable DVIPSHEADERS bzw. `H'-Eintrag in
``config.ps'').
Schritt 4 - `dvips'-Konfigurationsdatei anpassen:
Konfigurationsdatei ``config.ps'' des `dvips' ändern: Die in Schritt 3
erstellte Map-Datei durch die in ``config.ps'' neu einzutragende Zeile

  p +uaq.map

zusätzlich zur Standard-Map-Datei ``psfonts.map'' laden. (Ältere
`dvips'-Versionen verstehen das `+' nicht; bei diesen muß man den Inhalt
der Map-Datei ``uaq.map'' an die Datei ``psfonts.map'' anhängen und die
obige Zeile in ``config.ps'' ist wegzulassen.) Außerdem sollte man noch
überprüfen, ob das Verzeichnis, in dem die Map-Datei und die pfb-/pfa-
Dateien zu finden sind, im Suchpfad nach PS-Header-Dateien enthalten ist
(DVIPSHEADERS bzw. `H'-Eintrag in ``config.ps'').
Schritt 5 - Anpassungen testen und verwenden:
Mit LaTeX2e kann man unsere Beispielschrift einfach mittels des Pakets
`antiqua' verwenden, da diese Schrift damit als \rmdefault-Schrift
verwendet wird. Ohne dieses Package kann man auch durch die Anweisung
\usefont{OT1}{uaq}{m}{n} diese Schrift kurz austesten. LaTeX2e müßte
dazu die fd- und tfm-Dateien finden und einlesen können. `dvips' benutzt
dann die angepaßte Konfigurationsdatei, die virtuellen Schriften
``uaqr*.vf'', die Map-Datei ``uaq.map'', die eigentliche PS-Schrift
``uaqr8ac.pfb'' und schließlich noch ``8r.enc''.
Für die PostScript-Schriften, die standardmäßig mit den meisten
PostScript-fähigen Druckern mitgeliefert werden, als auch einigen freien
Schriften und der Lucida-Schriftfamilie existiert in Form von `psnfss'
eine Menge von LaTeX2e-Paketen.
Unter Plain-TeX kann man diese Schrift relativ einfach z.B. durch die
Anweisung \font\rmantiquauaqr7tc laden und anschließend verwenden. Zur
Verwendung der T1-kodierten Variante ``uaqr8tc'' sind, wie bei der
Verwendung der EC-Schriften unter Plain-TeX, noch einige Anpassungen
notwendig.
Unter LaTeX 2.09 gilt dasselbe wie für Plain-TeX, nur sollte man hier
besser \newfont{\rmantiqua}{uaqr7tc} verwenden. Will man diese Schrift
und deren Varianten statt den CM-Schriften in einem Dokument verwenden,
so sind größere Änderungen notwendig, die den Rahmen dieser FAQ sprengen
würden. Am einfachsten ist ein Umstieg auf LaTeX2e!

dvips.tex:                      CTAN: dviware/dvips/
fontname:                       CTAN: info/fontname/
8r.enc:                         CTAN: info/fontname/8r.enc
psfonts:                        CTAN: fonts/psfonts/
                                CTAN: fonts/psfonts/urw/antiqua/
                                (unsere Beispielschrift)
fontinst:                       CTAN: fonts/utilities/fontinst/
                                http://www.tug.org/applications/
                                fontinst/
psnfss:                         CTAN: macros/latex/required/psnfss
                                CTAN: info/
                                installing_psnfss_on_emtex.pdf
TeX Font Guide:                 http://www-theorie.physik.unizh.ch/
                                ~ichbin/texfonts/
PostScript Type 1 fonts (Nelson http:///www.math.utah.edu/~beebe/fonts/
Beebe):                         postscript-type-1-fonts.html


10.2.4 Warum sind die Buchstaben in meiner pdf-Datei von schlechter
Qualität? (+)

Eine gute Qualität der Schriften einer pdf-Datei erreicht man nur, wenn
man PostScript-Type-1-Schriften verwendet. Dazu sollten die Type-1-
Versionen der `Computer-Modern'-Schriften installiert und in den
Konfigurationsdateien von pdfTeX (u.a. ``pdftex.map'') aufgeführt sein
oder man verwendet die standardmäßig vom Programm `Acrobat Reader'
unterstützten Schriften `Times', `Helvetica', `Courier', `Symbol' und
`ZapfDingbats'. Eine Erneuerung des verwendeten TeX-Systems ist oft
einfacher als die Konfigurationsdateien von pdfTeX selbst anzupassen.

10.2.5 Warum werden mit der Suchfunktion des Programms `Acrobat Reader'
keine Worte gefunden, die Umlaute enthalten? (+)

Ein Voraussetzung dafür ist die Verwendung von T1-kodierten Schriften
(siehe Abschnitt 10.1.2). Die oftmals günstige Lösung mit dem Paket `ae'

  \usepackage{ae}

um auf die `Computer-Modern'-Schriften in T1-Kodierung zugreifen zu
können, versagt leider hinsichtlich der Umlaute und anderer
akzentuierter Buchstaben, da diese auch bei Verwendung dieses Paketes
intern aus mehreren Lettern zusammengesetzt werden. Um das Problem zu
umgehen, kann man die standardmäßig im `Acrobat Reader' verfügbaren oder
andere kommerziell erhältliche Schriften verwenden.

ae:  CTAN: fonts/ae/


10.3 TrueType-Schriften (*)


10.3.1 Wie kann ich TrueType-Schriften in LaTeX verwenden? (*)

Es gibt prinzipiell drei Möglichkeiten:

* `ttf2pk':
  Dieses Programm konvertiert beliebige TrueType-Schriften (auch
  asiatische!) in PK-Dateien. Quellcode, Dokumentation etc. findet man
  im FreeType-Paket: http://www.freetype.org/projects.htm
  MikTeX und fpTeX enthalten bereits Binaries; die neuesten teTeX-
  Distributionen ab Version 1.0 haben Unterstützung für `ttf2pk' in den
  Skripten (man muß also nur `ttf2pk' kompilieren).
* TTF => PS-Fonts:
  Auch hier gibt es mehrere Ansätze.

  o `ttf2pfb':
    Konvertiert TrueType-Fonts (auch asiatische!) in Type-1 PostScript-
    Schriften. Nachteile: Unterstützung von Komposit-TTFs derzeit nur
    beschränkt möglich; außerdem geht das Hinting (d.h. die Anpassung an
    kleine Schriftgrößen) verloren.
    http://www.freetype.org/projects.htm
  o `ttf2pt1':
    [nie verwendet; kann vermutlich asiatische Fonts bzw. Fonts mit mehr
    als 256 Glyphen nicht behandeln.]
    http://www.netspace.net.au/~mheath/ttf2pt1/
  o TTF => PS-Fonts im Type-42-Format:
    Erzeugt eine `Wrapper-Datei' um den TrueType-Font. `Ghostscript' und
    neuere PS-Interpreter haben ein eingebautes TrueType-Modul, welches
    das Type-42-Format verstehen kann - allerdings ist der TrueType-
    Rasterer von Ghostscripteher schlecht. [nie verwendet; kann
    vermutlich asiatische Fonts bzw. Fonts mit mehr als 256 Glyphen
    nicht behandeln.]

* `ttf2mf':
  [nie verwendet; kann vermutlich asiatische Fonts bzw. Fonts mit mehr
  als 256 Glyphen nicht behandeln.]
  CTAN: support/ttf2mf/

Mehr Informationen dazu findet man in ,,Using TrueType fonts with TeX
(LaTeX) and pdfTeX (pdfLaTeX)'' von Damir Rakityansky:

     http://www.radamir.com/tex/ttf-tex.htm

und ,,Using TrueType fonts with teTeX and dvips'' von Harald Harders:

     http://mbpc06.mb.ing.tu-bs.de/~harders/latex/ttf-tetex/
     index.html

Weiterführende Informationen und Links gibt es auch von

     http://www.freetype.org


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