Path: senator-bedfellow.mit.edu!bloom-beacon.mit.edu!newsswitch.lcs.mit.edu!netnews.com!newsfeed.icl.net!newsfeed00.sul.t-online.de!newsfeed01.sul.t-online.de!t-online.de!fu-berlin.de!news-fra1.dfn.de!news.Uni-Mainz.DE!german
From: dantefaq@dante.de (DE-TeX-FAQ-Maintainer)
Newsgroups: de.comp.text.tex,de.answers,news.answers
Subject: TeX, LaTeX, DANTE e.V.: FAQ - Fragen und Antworten (Part 7 of 11)
Supersedes: <de-tex-faq-7-945699165@dante.de>
Followup-To: de.comp.text.tex
Date: 18 Jan 2000 16:59:07 GMT
Organization: DANTE, Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V.
Lines: 669
Approved: news-answers-request@MIT.EDU
Distribution: world
Expires: 03 Mar 00 17:58:47
Message-ID: <de-tex-faq-7-948214727@dante.de>
References: <de-tex-faq-1-948214727@dante.de>
Reply-To: dantefaq@dante.de (DE-TeX-FAQ-Maintainer)
NNTP-Posting-Host: sun2.dante.de
Mime-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1
Content-Transfer-Encoding: 8bit
X-Trace: bambi.zdv.Uni-Mainz.DE 948214747 9501 134.93.8.35 (18 Jan 2000 16:59:07 GMT)
X-Complaints-To: usenet@mail.uni-mainz.de
NNTP-Posting-Date: 18 Jan 2000 16:59:07 GMT
Summary: This posting contains a list of Frequently Asked Questions
         (and their answers) about the typesetting system TeX and
         about DANTE e.V., the german-speaking TeX users group.
         It is in German and uses the ISO Latin-1 character set.
Keywords: FAQ TYPESETTING TeX USERGROUP DANTE
Originator: german@sun2.dante.de
Xref: senator-bedfellow.mit.edu de.comp.text.tex:27412 de.answers:4116 news.answers:175385

Posted-By: auto-faq 3.3 (Perl 5.005)
Archive-name: de-tex-faq/part7
Posting-Frequency: monthly
Copyright-Notice: siehe Abschnitt 1.1/see Section 1.1
URL: http://www.dante.de/faq/de-tex-faq/

--- DE-TeX-FAQ Beginn Teil 7 ---



   Fragen und Antworten (FAQ) über das Textsatzsystem TeX und DANTE,
             Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V.


                             Keith Reckdahl


                      (Version 59 vom Januar 2000)

------------------------------------------------------------------------


7 TeX, LaTeX, Makros etc. (III)


7.1 Gliederung, Inhalts-, Abbildungs- und andere Verzeichnisse


7.1.1 Beim Formatieren von \tableofcontents erhalte ich sehr viele
Meldungen mit ``overfull \hbox''. Woran liegt das?

Die Seitennummer wird in eine Box der Breite \@pnumwidth gesetzt. Der in
den Standardklassen hierfür verwendete Wert von 1.55em kann in manchen
Situationen (Seitennummer>=1000, breiterer Font) zu klein sein. Abhilfe:

  \renewcommand{\@pnumwidth}{2em}% statt `2em' evtl. groesserer Wert

Eventuell muß man dann auch den Wert im Makro \@tocrmarg anpassen.
Längere Abschnittsnummern können eine andere Ursache dieses Fehlers
sein. Hier muß man in den Definitionen der Makros \l@<type>, wie z.B.
\l@section, im Aufruf des Makros \@dottedtocline das dritte Argument
entsprechend vergrößern. Näheres hierzu im Buch ``Der LaTeX-Begleiter''.

7.1.2 Bei einem Artikel mit sehr vielen Abschnitten und Unterabschnitten
`klebt' die Überschrift im `toc' direkt hinter der Abschnittsnummer.
Kann man den Platz verbreitern?

In der Datei der verwendeten Klasse wird das Aussehen einer Zeile in den
Verzeichnissen durch ein Makro namens `\l@<typ>' festgelegt. Für eine
\subsection ist dies das Makro \l@subsection, das z.B. in
``article.cls'' durch

  \newcommand{\l@subsection}{\@dottedtocline{2}{1.5em}{2.3em}}

definiert ist. Die Länge 1.5em gibt an, wie breit der Einschub vom
linken Rand ist, die Länge 2.3em, wie breit der Platz für die
Abschnittsnummer sein soll. Will man diese vergrößern, kann man dies
beispielsweise mit

  \renewcommand{\l@subsection}{\@dottedtocline{2}{1.5em}{3.3em}}

in einer .sty-Datei oder mit \makeatletter ... \makeatother geklammert
in der Dokumentpräambel. Mehr dazu findet man im Buch ``Der LaTeX-
Begleiter''.
Sehr viel einfacher geht dies mit dem Paket `tocloft', das einem die
volle Kontrolle über die Formatierung der einzelnen Verzeichnisse
erlaubt. Es benötigt noch das Paket `stdclsdv'.

tocloft:   CTAN: macros/latex/contrib/supported/tocloft
stdclsdv:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/stdclsdv


7.1.3 Warum werden die durch \subsubsection angegebenen Abschnitte nicht
mehr numeriert?

Jeder Gliederungsebene ist in LaTeX eine Nummer zugeordnet:

  -1 part      1 section      3 subsubsection  5 subparagraph
   0 chapter   2 subsection   4 paragraph

Bei der Klasse `article' existiert der Befehl \chapter nicht, und \part
erhält die Nummer 0 zugeordnet.
Die Gliederungsebene, bis zu der numeriert wird, legt der Zähler
`secnumdepth' fest. Die Standardklassen setzen diesen Zähler auf den
Wert 2, also bis \subsection. Um auch für tieferliegende Ebenen eine
Numerierung zu erhalten, muß der Zähler entsprechend erhöht werden. Mit
\setcounter{secnumdepth}{4} werden die Überschriften der Ebenen bis
\paragraph mit einer Nummer versehen, auch wenn dies nur in den
allerwenigsten Fällen sinnvoll ist.

7.1.4 Wie erreiche ich, daß Abschnittsüberschriften ein anderes Aussehen
bekommen?

Die LaTeX-Anweisungen \section, \subsection etc. werden in den
Klassendateien wie z.B. ``article.cls'' definiert. (In LaTeX 2.09 wurden
sie dagegen in den Hilfsdateien wie z.B. ``art10.sty'' definiert.) Die
Definitionen verwenden dabei die allgemeinere Anweisung \@startsection,
in deren sechstem Argument man Formatieranweisungen angeben kann. Zur
Änderung kopiert man sich die Definition aus ``article.cls'' bzw. die
entsprechende Klassendatei in eine .sty-Datei, ändert \newcommand (bzw.
\def) zu \renewcommand und fügt die Anweisung \centering zu den
bestehenden Formatieranweisungen hinzu:

  \renewcommand{\section}{%
    \@startsection {section}{1}{\z@}%
                   {-3.5ex plus -1ex minus -.2ex}%
                   {2.3ex plus.2ex}%
                   {\normalfont\Large\bfseries \centering}}

Man vergesse nicht, diese Definition mit \makeatletter ... \makeatother
zu klammern oder in eine .sty-Datei zu schreiben!
Mit dem Paket `titlesec' können Abschnittsüberschriften noch einfacher
angepaßt werden. Beispielsweise erhält man mit

  \usepackage{titlesec}
  \titleformat{\section}%
    {\normalfont\Large\bfseries \filcenter}%
    {\thesection}%
    {1em}%
    {}%

eine Zentrierung der \section-Überschriften. Hierbei wurde \filcenter,
eine spezielle Anweisung des Pakets verwendet, jedoch kann auch
\centering verwendet werden. Die Anweisung \titleformat hat ein
optionales Argument, mit dem man beispielsweise wie bei \paragraph
eingebettete oder in den Rand ragende Überschriften erhalten kann.
Abstände zwischen Überschrift und Text werden mit der Anweisung
\titlespacing vorgegeben.
Ebenso erleichtert das Paket `sectsty' die Änderung der
Abschnittsüberschriften in den LaTeX2e-Standardklassen.

titlesec:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/titlesec
sectsty:   CTAN: macros/latex/contrib/supported/sectsty


7.1.5 Wie kann ich verhindern, daß z.B. \subsection usw. im Anhang in
das Inhaltsverzeichnis aufgenommen werden?

Der Zähler `tocdepth' wird nur beim \tableofcontents ausgewertet, also
nur beim Satz und nicht bei der Erstellung der .toc-Datei. Daher hat
eine Änderung von `tocdepth' nach dem Befehl \appendix keine Wirkung.
Stattdessen muß man dafür sorgen, daß die Änderung von `tocdepth' mit
\addtocontents in die .toc-Datei gelangt:

  \documentclass{article}
  %
  \newcommand{\settocdepth}[1]{%
    \addtocontents{toc}{\protect\setcounter{tocdepth}{#1}}}
  %
  \begin{document}
  \tableofcontents
  \section{Abschnitt}
  \subsection{Unterabschnitt}
  blabla
  %
  \appendix
  \settocdepth{1}
  %
  \section{Abschnitt}
  \subsection{Unterabschnitt}
  \subsubsection{Unterunterabschnitt}
  blabla
  \end{document}


7.1.6 Wie kann ich erreichen, daß Literatur-, Abbildungs-, Tabellen- und
sonstige Verzeichnisse in das Inhaltsverzeichnis mit aufgenommen werden?

Diese Verzeichnisse werden normalerweise nicht in das Inhaltsverzeichnis
aufgenommen. Wenn dies dennoch notwendig ist oder erwünscht wird, kann
man es am einfachsten mit den Dokumentklassen des KOMA-Script-Paketes
erreichen, da diese Klassen die hierfür gedachten Optionen `liststotoc',
`bibtotoc' bzw. `bibtotocnumbered' und `idxtotoc' kennen.
Bei Verwendung anderer Klassen kann eventuell das Paket `tocbibind'
weiterhelfen. Ansonsten könnte man als letzte Lösung unmittelbar vor die
Anweisungen \bibliography, \listoftables, \listoffigures und \printindex
die Anweisungen

  \clearpage
  \addcontentsline{toc}{section}{\refname}

schreiben. Statt \refname ist evtl. \bibname bzw. \listtablename,
\listfigurename oder \indexname einzusetzen; `section' kann bei
Verwendung der Dokumentklassen `report' und `book' durch `chapter'
ersetzt werden. Außerdem muß bei Verwendung der Klassenoption `twoside',
die bei `book' voreingestellt ist, \clearpage durch \cleardoublepage
ersetzt werden.

koma-script:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/koma-script/
tocbibind:    CTAN: macros/latex/contrib/supported/tocbibind/


7.1.7 Wie kann ich die Formatierung des automatisch erzeugten
Inhaltsverzeichnis ändern?

Mit dem Paket `titletoc', das zusammen mit dem Paket `titlesec' verteilt
und dokumentiert wird, kann man sehr frei die Formatierung der
Inhaltsverzeichniseinträge ändern. Daneben gibt es noch das Paket
`tocloft', mit dem man ebenso die Formatierung des Inhalts-, Abbildungs-
und Tabellenverzeichnisses anpassen kann.

titletoc/titlesec:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/titlesec/
tocloft:            CTAN: macros/latex/contrib/supported/tocloft/


7.1.8 Wie kann ich mit \ref nicht nur die Abschnittsnummer, sondern auch
den Text einer Abschnittsüberschrift erhalten?

Das Paket `titleref' stellt hierzu die Anweisung \titleref, der analog
zu \ref und \pageref den Text einer Abschnittsüberschrift oder
Abbildungsunterschrift liefert. Hierzu muß die Anweisung \label _nach_
den Abschnittsanweisungen und \caption erfolgen und darf _nicht_ im
Argument angegeben werden.
Im `hyperref'-Bündel existiert mit `nameref' ein weiteres Paket, das
diese Funktionalität anbietet. Dieses definiert die Anweisung \nameref.
Insbesondere im Zusammenhang mit der Erzeugung von pdf-Dateien sollte
diese Lösung bevorzugt werden. 

titleref:  CTAN: macros/latex/contrib/other/misc/titleref.sty
nameref:   CTAN: macros/latex/contrib/supported/hyperref/


7.2 Literaturzitate, Literaturverzeichnis, BibTeX


7.2.1 Wie kann ich im Text mit dem Autor/Jahreszahl o.ä. zitieren?

Hierfür gibt es eine größere Anzahl von Paketen, wie `natbib', `theapa'
oder `cite', die dies erlauben.

natbib:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/natbib/
theapa:  CTAN: macros/latex209/contrib/theapa/
cite:    CTAN: macros/latex/contrib/supported/cite/


7.2.2 Wie kann ich das BibTeX-Stylefile xyz.bst so abändern, daß an
Stelle X ein/kein Komma/Punkt erscheint, daß der Eintrag Y anders
formatiert wird etc.?

Die Programmiersprache von BibTeX, in der die .bst-Dateien geschrieben
sind, ist in der Datei ``btxhak.tex'' beschrieben, die jedem BibTeX-
Paket beiliegen sollte. Bevor man diese für die meisten ungewohnte
Sprache lernt, sollte man zuerst überprüfen, ob die eigenen Wünsche
schon durch das Paket `custom-bib' abgedeckt werden können. Dieses Paket
enthält ein menügesteuertes, in TeX selbst geschriebenes
Erzeugungsprogramm, das aus einer Master-bst-Datei eine bst-Datei mit
den ausgewählten Eigenschaften erzeugt.

custom-bib:     CTAN: macros/latex/contrib/supported/custom-bib/
btxdoc/btxhak:  CTAN: biblio/bibtex/distribs/doc/


7.2.3 Gibt es ans Deutsche angepaßte .bst-Dateien?

Ja, zum Beispiel kann man mit dem in Abschnitt 7.2.2 genannten Paket
`custom-bib' .bst-Dateien für verschiedene Sprachen, darunter auch
Deutsch, generieren.
Unter http://www.fh-hamburg.de/pers/Lorenzen/bibtex/ findet man in
``abbrvdin.zip'', ``alphadin.zip'', ``plaindin.zip'', ``unsrtdin.zip''
und ``natdin.zip'' an DIN angepaßte BibTeX-Style-Dateien. ``natdin''
ermöglicht Verfasser-Jahr-Zitierweisen zusammen mit DIN-Zitierstandard.

Online-Tutorial:  http://www.bui.fh-hamburg.de/projekt/din1505/

Außerdem gibt es folgende angepaßte .bst-Dateien und -Pakete (ohne
Gewähr, unvollständig, Reihenfolge ist _keine_ Wertung):

abstyles:  CTAN: biblio/bibtex/contrib/abstyles/
dinalpha:  CTAN: biblio/bibtex/contrib/dinalpha.bst
geralpha:  CTAN: biblio/bibtex/contrib/geralpha/
germbib:   CTAN: biblio/bibtex/contrib/germbib/


7.2.4 Wie kann ich statt der eckigen Klammern [1] im Text bzw. im
Literaturverzeichnis runde Klammern (1) oder Schrägstriche /1/
verwenden?

Für die Form der Labels im Text ist die interne Anweisung \@cite, für
die Form im Literaturverzeichnis die interne Anweisung \@biblabel
anzupassen. Deren Standarddefinitionen lauten:

  \newcommand{\@cite}[2]{[{#1\if@tempswa , #2\fi}]}
  \newcommand{\@biblabel}[1]{[#1]}

Will man statt der eckigen Klammern Schrägstriche, so lauten die
Redefinitionen

  \renewcommand{\@cite}[2]{/{#1\if@tempswa , #2\fi}/}
  \renewcommand{\@biblabel}[1]{/#1/}

Nicht vergessen: Redefinitionen von internen Anweisungen (= enthalten
ein `@' im Namen) müssen entweder in ein .sty-File geschrieben oder in
der Präambel des Dokuments durch \makeatletter ... \makeatother
geklammert werden!
Die Pakete `cite' und `overcite' definieren Befehle, wie \citeleft und
\citeright, die die Klammern erzeugen und die der Benutzer mit
\renewcommand sehr einfach umdefinieren kann. Nach

  \usepackage{cite}
  \renewcommand{\citeleft}{(}
  \renewcommand{\citeright}{)}

bekommt man statt eckiger Klammern [1] runde Klammern (1).

cite, overcite:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/cite/


7.2.5 Wie kann ich verhindern, daß die Wörter im Titel eines .bib-
Eintrages kleingeschrieben werden?

Entweder den Titel komplett oder alle groß zu schreibenden Wörter
einzeln noch einmal klammern, also in der .bib-Datei statt

  title = {Fragen und Antworten}

einfach

  title = {{Fragen und Antworten}}

oder

  title = {{Fragen} und {Antworten}}

eingeben.
Eine alternative Lösung (oder besser: Ergänzung der Klammerung) ist die
Änderung oder die Verwendung einer entsprechend geänderten bst-Datei, in
der bei der Formatierung des Titels und anderer Teile eines Eintrages
die BibTeX-Anweisung `change.case$' _nicht_ ausgeführt wird. Dies sollte
bei den an das Deutsche angepaßten bst-Dateien (siehe Frage 7.2.3)
bereits der Fall sein, im Paket `custom-bib' (siehe Abschnitt 7.2.2)
kann die Umwandlung über einen Menüpunkt ausgewählt werden.

7.2.6 Bei Labels wie [Rai95], die aus Teilen des Autorennamens gebildet
werden, treten Fehler bei Autorennamen mit Umlauten auf; wie kann ich
das verhindern?

Damit BibTeX die Konstruktion `\"a' für Umlaute als ein einzelnes
Zeichen korrekt erkennen kann, muß der Umlaut mit einer zusätzlichen
Klammerung im Eintrag in der .bib-Datei eingegeben werden, also als `
{\"a}' oder `{\ss}'. Tip: BibTeX-Dokumentation lesen!

7.2.7 Kann ich Umlaute direkt in einer .bib-Datei verwenden?

Jein. Einige neuere BibTeX-Implementierungen erlauben die Ein- und
Ausgabe von Umlauten und anderen akzentuierten Zeichen. Will man diese
Dateien jedoch an Personen auf anderen Rechnersystemen und anderen
BibTeX-Implementierungen weitergeben, sollte man sich auf die Standard-
Kodierung mit `{\"a}' etc. beschränken.
Im Schlüssel eines Verweises, also dem Argument von \cite bzw. dem
ersten Wort eines .bib-Eintrages, sollte man sich auf die 2*26 Klein-
und Großbuchstaben, die 10 Ziffern und die Satzzeichen beschränken.
Dieser Schlüssel muß von (La)TeX an BibTeX übergeben werden und ein
Schlüssel mit Umlauten kann auf diesem Wege eventuell zu einer anderen
Zeichenkette expandiert werden, die im BibTeX-Lauf mit keinem Schlüssel
in der .bib-Datei übereinstimmt. Dadurch kann dann der Eintrag von
BibTeX bzw. von (La)TeX nicht gefunden werden.

7.2.8 Wie kann ich erreichen, daß für Zitate im Text statt der eckigen
Klammern [1] hochgestellte Ziffern verwendet werden?


overcite:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/cite/


7.2.9 Wie kann ich erreichen, daß mehrere Zitate [1,3,5,7,6] zu [1,3,5-
7] sortiert und zusammengefaßt werden?

Je nach Art der bevorzugten Darstellung der Zitate im Text erreicht man
dies mit dem Paket `cite' oder `overcite'.

cite, overcite:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/cite/


7.2.10 Wie kann man in einem Dokument verschiedene Abschnitte mit
eigenen Literaturverzeichnissen versehen?

Die Pakete `chapterbib' und `bibunits' erlauben es, mehrere
Literaturverzeichnisse in einem Dokument zu verwenden, solange diese in
eigenen Abschnitten stehen. Bei `chapterbib' muß jeder der Abschnitte in
einer getrennt mit \include{...} einzubindenden Datei stehen. Beide
Pakete (`bibunits' ab Version 2.1) arbeiten problemlos mit anderen
Paketen wie `natbib' zusammenarbeitet.

chapterbib:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/cite/
bibunits:    CTAN: macros/latex/contrib/supported/bibunits/


7.2.11 Wie kann man ein thematisch untergliedertes Literaturverzeichnis
erstellen?

Das Paket `bibtopic', vormals `bibtopics', ermöglicht die
Untergliederung eines Literaturverzeichnisses, wobei allerdings die
.bib-Datenbankdatei entsprechend der Gliederung in mehrere Dateien
aufgeteilt werden muß. Ein alternatives Paket ist `multibib', bei dem
die Aufteilung der .bib-Datenbankdatei nicht nötig ist.

bibtopic:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/bibtopic/
multibib:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/multibib/


7.2.12 Wie kann ich in einer BibTeX-Datenbank WWW- oder ftp-Quellen, die
als URL vorliegen, zitieren?

Die Quellen können mit den üblichen BibTeX-Styles auf unterschiedliche
Art und Weise zitiert werden. Eine Variante ist

  @manual{KEITH,
    author = "Keith Reckdahl",
    title  = "Using Imported Graphics in \LaTeXe\ Documents",
    year   = "1997",
    month  = dec,
    note   = "CTAN: \url{tex-archive/info/epslatex.ps}"}

und eine weitere

  @misc{GRANT,
    author = "Michael C. Grant and David Carlisle",
    title  = "The PSFrag system, version~3",
    year   = "1996",
    month  = nov,
    howpublished = "CTAN: \url{tex-archive/macros/latex/contrib/%
            supported/psfrag/pfgguide.tex}"}

In beiden Fällen wird das LaTeX-Paket `url' verwendet, um den Umbruch
der Adressen zu erreichen.

7.2.13 Gibt es einen Weg, daß \cite gleich die komplette Literaturstelle
liefert?

Dies geht zwar nicht direkt mit der Anweisung \cite, aber im Paket
`bibentry', das `natbib' beiliegt, gibt es die Anweisung \bibentry, die
die vollständige Literaturangabe liefert. Näheres ist der mitgelieferten
Dokumentation zu entnehmen. Eine andere Alternative bietet das Paket
`inlinebib', das man allerdings nur mit dem beigefügten
``inlinebib.bst'' verwenden kann.

bibentry:   CTAN: macros/latex/contrib/supported/natbib/
inlinebib:  CTAN: biblio/bibtex/contrib/inlinebib/


7.3 \verb-Anweisung, verbatim- und Kommentar-Umgebungen


7.3.1 Wieso kann ich \verb nicht im Argument einer anderen Anweisung wie
\footnote, \parbox u.ä. verwenden? Wieso geht dies mit LaTeX2e nicht
mehr, obwohl es mit LaTeX 2.09 ging?

Dies ging in LaTeX 2.09 auch nur, solange innerhalb des Arguments von
\verb keine Zeichen mit besonderer Bedeutung verwendet wurden. Für diese
Fälle hätte ein einfaches {\tt ...} auch ausgereicht. Die Eingabe
``\footnote{\verb+\cite+}'' liefert auch mit LaTeX 2.09 Fehler mit einer
sehr kryptischen Fehlermeldung, deshalb wird diese falsche Benutzung in
LaTeX2e mit der aussagekräftigeren Fehlermeldung `! LaTeX Error: \verb
illegal in command argument.' verhindert.
Benutzt man das Paket `fancyvrb' und verwendet man in der Präambel des
Dokuments die von diesem Paket definierte Anweisung \VerbatimFootnotes,
so können, anders als in Standard-LaTeX, innerhalb von Fußnoten \verb-
Anweisungen verwendet werden.

fancyvrb:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/fancyvrb


7.3.2 Wieso bekomme ich die Fehlermeldung `! LaTeX Error: \verb ended by
end of line.', wenn ich im Argument von \verb in der Eingabe ein
Zeilenende habe?

LaTeX 2.09 war bei \verb sehr viel toleranter und hat den Zeilenwechsel
innerhalb des Arguments von \verb erlaubt, obwohl dies keinen Sinn
macht, da \verb nur für kurze Textstücke gedacht ist und im formatierten
Ergebnis kein Zeilenumbruch sichtbar wurde.
Aus diesen Gründen wird nun in LaTeX2e ein eventuell vorhandenes
Zeilenende im Argument von \verb als Fehler gemeldet. Dies hat den
Vorteil, daß ein versehentlich vergessenes Argumentendezeichen sehr früh
erkannt und mit einer sinnvoller Fehlermeldung angezeigt werden kann.
Als Seiteneffekt kann hierdurch auch die Verwendung von \verb im
Argument einer anderen Anweisung erkannt und angezeigt werden.
Eine Abhilfe ist sehr einfach möglich, indem man in der Eingabe einen
Zeilenwechsel im Argument von \verb vermeidet.

7.3.3 Wie kann ich eine eigene verbatim-Umgebung definieren?

Die intuitive Definition

     \newenvironment{myverbatim}{%
     \begin{verbatim}%
     }{%
     \end{verbatim}%
     }

einer solchen Umgebung ist nicht möglich, da verbatim `festverdrahtet'
nach der Zeichenkette `\end{verbatim}' sucht, so daß die neue Umgebung
das `\end{myverbatim}' nicht als Ende erkennen kann.
Um dennoch verbatim-ähnliche Umgebungen definieren zu können, gibt es
mehrere Pakete:

* `alltt' beläßt die drei Zeichen \, { und } in ihrer besonderen
  Bedeutung, ist daher keine vollständige verbatim-Umgebung.
* `verbatim' (von Rainer Schöpf et al.) erlaubt die Definition eigener
  verbatim-Umgebungen, wie z.B.

       \newenvironment{myverbatim}{%
       \verbatim % <== nicht \begin{verbatim} !
       }{%
       \endverbatim % <== nicht \end{verbatim} !
       }

* `moreverb' und `fancyvrb' enthalten weitere Umgebungen, die
  unterschiedliche verbatim-ähnliche Umgebungen vordefiniert enthalten
  oder mit denen man solche definieren kann.


alltt:     CTAN: macros/latex/base/
           CTAN: macros/latex/unpacked/
           CTAN: macros/latex209/contrib/misc/alltt.sty
verbatim:  CTAN: macros/latex/required/tools/
moreverb:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/moreverb
fancyvrb:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/fancyvrb


7.3.4 Wie kann ich Programm-Code in mein LaTeX-Dokument einbinden?

Neben der Möglichkeit, kurze Abschnitte `verbatim' einzubinden, gibt es
verschiedene Tools, die automatisch LaTeX-Code mit den entsprechenden
Syntaxhervorhebungen erzeugen:

* lgrind
  C-Programm und LaTeX-Style, für LaTeX2e; unterstützt sehr viele
  Programmiersprachen.
* tiny_c2l
  lex-Programm und LaTeX-Style; unterstützt neben C auch C++ und Java;
  kann überlange Zeilen umbrechen.
* listings.sty
  reine LaTeX-Lösung; unterstützt viele Programmiersprachen; in neueren
  Versionen kann `listings' zusätzlich einige der Möglichkeiten des
  Pakets `fancyvrb' nutzen.


lgrind:    CTAN: support/lgrind/
tiny_C2l:  CTAN: support/tiny_c2l/
listings:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/listings/


7.3.5 Wie kann ich eine Datei (z.B. mit Programmcode) innerhalb einer
`verbatim'-Umgebung einbinden?

`verbatim' (von Rainer Schöpf et al.) stellt für diese Zwecke die
Anweisung

     \verbatiminput{<filename>}

zur Verfügung. Die Pakete `moreverb' und `fancyvrb' stellen weitere
Anweisungen und Umgebungen zur Verfügung.

verbatim:  CTAN: macros/latex/required/tools/
moreverb:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/moreverb
fancyvrb:  CTAN: macros/latex/contrib/supported/fancyvrb


7.3.6 Gibt es eine Kommentarumgebung, mit der ich größere Textteile
auskommentieren kann?

Um Teile eines Textes auszukommentieren, kann man entweder zwei sehr
einfache TeX-Konstrukte verwenden, oder man bedient sich spezieller
Pakete, die unterschiedlich mächtige Kommentar-Umgebungen anbieten.
Zu den einfachen Konstrukten, die TeX selbst anbietet, zählt zum einen
die Einklammerung des zu ignorierenden Textes mit den TeX-Primitiven
\iffalse ... \fi:

  \iffalse
      Kommentartext, wird sehr schnell ueberlesen
  \fi

Hier sollten im Kommentartext keine \if...-, \else- und \fi-Tokens (bzw.
diese müssen korrekt geschachtelt sein), keine `outer'-Makros oder
unerlaubte Zeichen auftauchen, da diese zu einem Fehler oder vielleicht
zu doch nicht auskommentierten Textteilen führen können.
Ein anderes, einfaches Verfahren ist die Verwendung eines Makros, wobei
der auszukommentierende Text in dessen Argument geschrieben wird:

  \newcommand{\kommentar}[1]{}
  % ...
  \kommentar{%
    Kommentartext, wird als Argument gelesen und ignoriert
  }%

Auch hier sollten die oben genannten Tokens nicht im Kommentartext
auftauchen, außerdem darf der Kommentartext nicht zu lang sein, da sonst
TeXs `main memory' überlaufen könnte.
Spezielle Kommentarumgebungen beseitigen diese Einschränkungen - und
haben meist selbst eigene Einschränkungen. `verbatim' aus dem `tools'-
Bundle definiert eine sehr einfache Umgebung namens `comment', die man
jedoch nicht schachteln kann. Weiterhin gibt es noch `xcomment' (von
Timothy van Zandt, eine speziell an die Erfordernisse des Paketes
`seminar' angepaßte und abgespeckte Version des `verbatim'. Mit
`comment' (von V. Eijkhout) kann man neue Kommentarumgebungen
definieren, die mit \includecomment- und \excludecomment-Deklarationen
aus- und eingeblendet werden können.

verbatim:  CTAN: macros/latex/required/tools/
xcomment:  CTAN: macros/latex/contrib/other/seminar/inputs/xcomment.sty
comment:   CTAN: macros/latex/contrib/other/misc/comment.sty


7.3.7 Ich will \verb z.B. für Dateinamen und E-Mail-Adressen verwenden.
Wie schaffe ich es, daß innerhalb von \verb an geeigneten Stellen
getrennt wird?

Für einige Anwendungen, wo man evtl. \verb benutzen könnte, gibt es auch
spezielle Lösungen, die für den Anwendungszweck besser geeignet sind. So
gibt es beispielsweise die Pakete `url' und `path' für Dateinamen, E-
Mail- und WWW-Adressen, bei denen nur an bestimmten Stellen umbrochen
werden darf.

url:   CTAN: macros/latex/contrib/other/misc/url.sty
path:  CTAN: macros/latex/contrib/other/misc/path.sty


7.4 Zerbrechliche Anweisungen in `moving arguments'


7.4.1 Was sind `fragile commands'/zerbrechliche Anweisungen, was sind
`moving arguments'?

Der Text, den ein Autor im Argument von Anweisungen wie \caption,
\section etc. angibt, kann an mehreren Stellen in einem Dokument gesetzt
werden. Der Argumenttext von \section wird z.B. als Kapitelüberschrift
gesetzt und taucht evtl. nochmals im Inhaltsverzeichnis oder im
Seitenkopf bzw. -fuß auf. Diese Argumente nennt man daher `moving
arguments'.
Die korrekte Ausführung von `zerbrechlichen Anweisungen' hängt intern
von Zuweisungen ab. Innerhalb eines `moving arguments' werden diese
Zuweisungen jedoch nicht durchgeführt, so daß solche Anweisungen
`zerbrechen'. Zu den zerbrechlichen Anweisungen zählen unter anderem
\cite, \ref, \pageref für Literatur- und Querverweise, \footnote,
\footnotemark, die Anweisungen \small, \large etc. zur Wahl der
Schriftgröße, mathematische Formelzeichen wie \sqrt, \notin, \overbrace
und viele mehr (siehe Frage 7.4.2, Bemerkung am Ende).

7.4.2 Wie kann ich innerhalb des Arguments von \caption, \section etc.
Anweisungen wie \cite, \ref und \pageref verwenden, ohne Fehler wie
`! Argument of \@sect has an extra }.' zu erhalten?

Zerbrechliche Befehle wie \cite müssen im `moving argument' der
Anweisung \caption mit \protect geschützt werden, d.h. statt

  \caption{Bildunterschrift~\cite{PartlKnappen95}}

ist ein \protect direkt und _ohne_ geschweifte Klammern vor die zu
schützende Anweisung zu setzen:

  \caption{Bildunterschrift~\protect\cite{PartlKnappen95}}

Anweisungen wie \caption, \section etc. haben außerdem noch die
Möglichkeit, in einem optionalen Argument den zu `verschiebenden
Argumenttext' anzugeben. Das heißt, obiges könnte auch in

  \caption[Bildunterschrift]%
          {Bildunterschrift~\cite{PartlKnappen95}}

umformuliert werden. Jetzt ist das optionale Argument in []-Klammern das
`moving argument', in dem Sie zerbrechliche Anweisungen mit \protect
schützen müssen!
Beginnend mit LaTeX2e vom Dezember 1995 sind Anweisungen wie \cite und
Anweisungen mit optionalem Argument, wie \sqrt, nicht mehr zerbrechlich
und benötigen damit kein \protect mehr. Dennoch sollten Sie diese
Anweisungen weiterhin mit \protect schützen, wenn Sie Ihre Dokumente
anderen zukommen lassen wollen.

--- DE-TeX-FAQ Ende Teil 7 ---